Historie

 

Vereinsgeschichte

Schützenvereine hatten im Allgemeinen in der jüngsten Vergangenheit nicht die allerbesten Voraussetzungen für Wachstum und Gedeihen. Ganz speziell die Jahre 1940-1950 haben hier so manche Probleme bereitet. Durch den Krieg war der über Jahrhunderte beliebte und traditionsreiche Schießsport in Misskredit geraten.
 
Warum sollte das mit den Wimsheimer Schützen anders gewesen sein?
 
In den Jahren vor dem Krieg gab es auch in Wimsheim eine Vereinigung, welche dem Schießsport angehörte. Die Wirrnisse der Kriegsjahre haben jedoch hier nicht nur das Vereinsgeschehen stagnieren lassen, nein, der Verein ist dadurch ausgestorben.
 
Es dauerte bis in das Jahr 1955, bis sich erneut Aktivitäten zeigten. Bei Festen des Radfahrvereins waren über mehrere Jahre hinweg Luftgewehrwettbewerbe veranstaltet worden. Bei einer solchen Veranstaltung trafen sich einige am Schießsport interessierte Wimsheimer. Von diesem Zusammentreffen gingen die ersten Bemühungen aus, einen neuen Schützenverein Wimsheim ins Leben zu rufen.
 
Schon wenige Wochen nach diesem Zusammentreffen fand eine konstituierende Sitzung im Gasthaus Lamm statt. Von 23 dort anwesenden Interessierten trugen sich 12 in die Mitgliederliste ein.
 
Zuerst hatte man die Absicht, die Tradition des alten Schießsportvereins fortzusetzen. Wichtige Mitglieder des Vereins versagten jedoch ihre Zustimmung und Unterstützung.
 
Dies war letztendlich ausschlaggebend dafür, dass am 14. Juli 1955 der Schützenverein Wimsheim e.V. gegründet wurde.
 
Gründungsmitglieder:
Beilharz Fritz Benzinger Werner Bischoff Walter
Bossert Ewald Burger Dieter Collmer Hans
Conle Helmuth Feucht Albert Feucht Oskar
Huschka Ernst Jentner Robert Lauser Eugen
Lauser Fritz Lauser Walfred Richardon Kurt
Schmid Wilhelm Schmidt Heinrich Schütz Johann
Sülzle Eugen Stalleker Karl  

Die erste Wahlversammlung und verbunden damit eine Besichtigung der alten Schießbahn fand am 17.7.55 im Gasthaus Adler statt. Zum 1. Vorstand wurde Herr Heinrich Schmied gewählt. Man bemühte sich erfolgreich, das frühere Gelände der Schießbahn für den Sport zurückzuerhalten. Von den alten Einrichtungen war lediglich ein Bunker für die Schussanzeige übrig geblieben. Vom alten Schießstand – einer Holzhütte - waren noch Fundamente vorhanden.
 
Bereits in einer der ersten Sitzungen des neu gewählten Vorstandes sind dann aus den Protokollen Bauaktivitäten abzulesen. Zur Finanzierung hatte man sich eine Bausteinaktion ausgedacht. Die Mitglieder erwarben Bausteine im Werte von 10,15 und 20 DM, die dann nach Sicherstellung der Finanzsituation vom Verein zurückbezahlt werden sollten. Ein Spendenbeitrag eines Gründungsmitgliedes über 500 DM und ein Darlehen in Höhe von 1.500 DM von der Brauerei Riegeler ermöglichten dann letztendlich den Baubeginn.
 
Noch in dem selben Jahr wurde betoniert, gemauert, aufgeschlagen und das Dach eingedeckt. Heute noch kann man am Fußbodenmaterial des ältesten Hausteiles, an den Rotsandsteinplatten, ermessen, welche Sparmaßnahmen damals erforderlich waren. Nach einer halbjährigen Bauzeit war das Schützenhaus mit 4 KK-Ständen fertig gestellt. Mit dem Schießsport konnte begonnen werden.
 
Die Scheibenanlage war einfach. Im 50 m Abstand wurden die Scheiben an Lattengestellen befestigt. Im Bunker saßen die Helfer. Nach jedem Schuss wurde die Scheibe eingeholt und mittels Signaltafeln das Ergebnis dem Schützen angezeigt. Man verbesserte dieses System durch eine handbetriebene Scheibenwechseleinrichtung. Wenn vom Helfer, der nach wie vor im Bunker saß, eine Scheibe eingezogen wurde, kam die zweite Scheibe automatisch in Zielposition. Lange erfreute sich auch diese Methode nicht großer Beliebtheit. Immer wieder passierte es, dass nach einem Schuss am falschen Stand die Scheibe eingezogen wurde. Oftmals in dem Moment, wenn an diesem Stand der Schütze gerade seinen Schuss anbringen wollte. So konnte das nicht bleiben!
 
Aus Hailfingen hatte man von einer interessanten Neuerung gehört, von einem Anzeigeautomaten. Nach jeder Schussabgabe zeigte dieser Apparat automatisch Ringzahl und Schusslage an. Man entschloss sich, an einem Sonntag den Automaten zu testen. Die Prüfung war positiv ausgefallen und deshalb wurde der Automat beschafft. Bald nach dieser Investition folgte die Anschaffung eines zweiten Automaten. Damit glaubte man für lange Zeit bestens ausgestattet zu sein.
 
Inzwischen war der Verein stetig bemüht, durch öffentliche Veranstaltungen auf sich aufmerksam zu machen und unter Freunden des Schießsportes für Mitglieder zu werben. Vor allem die Waldsommerfeste mit Feuerwerk und Preisschiessen wären hier zu erwähnen. Nicht nur in Wimsheim und nächster Umgebung haben diese Feste im Freien – bei Lampions – großen Anklang gefunden. So mancher Festbesucher hat durch seine Wettbewerbsschüsse seine Liebe zum Schießsport entdeckt und wurde Mitglied und aktiver Schütze.
 
Letzteres, die große Zahl aktiver Mitglieder, ist ein besonderer Status des Schützenvereins im Vergleich zu anderen Sporttreibenden Vereinen. Ein so hoher Prozentsatz aktiver Mitglieder dürfte sich wohl in keinem anderen Verein finden. Wahrscheinlich sind die Gründe hierfür darin zu suchen, dass der Schießsport bis ins hohe Alter aktiv ausgeübt werden kann.
 
Doch zurück zum Vereinsgeschehen. Der Verein beteiligte sich inzwischen an Rundenwettkämpfen und Meisterschaften. Sicher ließen zu Anfang Erfolge auf sich warten. War doch niemand da, der lehrend den wissbegierigen Schützen zur Seite stand. Man war darauf angewiesen, an sich selbst, oder im Wettkampf zu lernen.
 
Bald jedoch stellten sich sportlich die ersten Erfolge ein. Das gab Mut, Mut vor allem, eine Jugendarbeit zu beginnen. Denn eines, das wussten die Mitglieder, war erforderlich, sie mussten Jugendliche interessieren und werben, um im Laufe der Jahre aktive Mitglieder zu haben.
 
Nachdem man über Jahre nur KK-Gewehr geschossen hatte, wandte sich das Interesse der Schützen auch dem Luftgewehrschiessen zu. Man war überzeugt, mit dem Luftgewehrschiessen eine gute Voraussetzung für den KK-Schießsport zu schaffen. Provisorisch wurden die ersten Stände eingerichtet. Kurze Zeit später wurde das Interesse am Pistolenschiessen immer stärker
 
Weil das Schützenhaus zu weit vom Dorf ab lag, war keine Beleuchtung und somit kein Training nach Einbruch der Dunkelheit möglich. Deshalb wurden in der Garage des heutigen Vorstandes Luftgewehrbahnen eingerichtet. Hier wurde fleißig trainiert.
 
In dieser Zeit begann der Verein außerdem mit aktiver Jugendarbeit. Über 10 Jugendliche waren wöchentlich zum Training versammelt. Der Verein wuchs, Mitglieder, aktive Schützen waren hinzugekommen. Neue Waffenarten, wie oben erwähnt, fanden das Interesse der Schützen. Der Wunsch, auch nach dem Training gemütlich zusammenzusitzen, kam hinzu.
 
Dies alles war ausschlaggebend, dass man sich im Jahre 1963 dazu entschloss, das Schützenhaus um einen Aufenthaltsraum zu erweitern. Dazu kam der Ausbau einer Luftgewehr- und Pistolenbahn. Eine günstige Voraussetzung war gegeben. Ein dieselbetriebenes Stromaggregat war installiert worden. Man hatte elektrischen Strom. Zwar war es nicht immer einfach und angenehm, mit dem Diesel zu leben. Vor allem dann, wenn dieser am Sonntag streikte, und die Schützenfreunde im Sonntagsanzug mit weißem Hemd versuchten, die streikende Maschine wieder in Gang zu setzen. Doch es war ein Fortschritt. Der neue Schützenhausabschnitt wurde elektrifiziert.
 
Die Schützen waren anspruchsvoller geworden. Sie wollten das Ergebnis ihrer Bemühungen original sehen, d.h., sie wollten nach jedem Schuss die beschossene Scheibe sehen. So wurden die Anzeigeautomaten durch elektrische Scheibenzuganlagen ersetzt. Der Diesel leistete seine Dienste. Nicht immer – wie viele Besucher der Waldfeste wissen – denn, wurde er durch Festbeleuchtung und Lampions zum Äußersten belastet, dann wurde er eben heiß, versagte seine Dienste und überließ Festwirt und Besucher der Dunkelheit.
 
Trotz aller Annehmlichkeiten, welche der „Diesel“ bot, sannen die Schützenkameraden auf Möglichkeiten, diesen etwas launischen, unzuverlässigen Helfer auszuschalten. Im Jahre 1970 wurde dann die Stromversorgung an das Ortsnetz der EVS angeschlossen. Wieder einmal hieß es für die Schützenkameraden zu Hacke und Schaufel zu greifen, denn die Erdarbeiten mussten selbstverständlich in Eigenleistung ausgeführt werden.
 
Neben den Waldfesten des Schützenvereins haben sich die „Göckelesessen“ in der Zwischenzeit einen Namen gemacht. Es wurde zur festen Einrichtung, dass der Verein zweimal jährlich für Besucher aus Nah und Fern Göckele auf dem Holzfeuer zubereitet.
 
Die sportlichen Erfolge bleiben nicht länger aus. Diese Erfolge wollte man natürlich auch gemeinsam feiern. Das alte Schützenhaus war längst zu klein, die ganze Schützenfamilie aufzunehmen und vor allem, das Schützenhaus hatte noch keine entsprechende Toilettenanlage.
 
Diese Faktoren waren ausschlaggebend, dass man erneut über Baumaßnahmen diskutierte. Zuerst wollte man nur Toilettenanlagen errichten. Doch bald wuchsen die Pläne. Das Schützenzimmer sollte Raum für alle Mitglieder bieten und die Luftgewehranlage sollte erweitert werden. Dazu kam der Wunsch nach einer Abstellmöglichkeit, um Dinge, die zwar notwendig erforderlich waren, jedoch nicht laufend gebraucht wurden, entsprechend aufräumen zu können.
 
So ging man an das Planen. Aus einem Häusle wurde ein Haus. Ganz wichtig erschien es jedoch, zu allererst die Wasserversorgung sicherzustellen. So kam zum Bau des neuen Schützenhauses noch die Errichtung einer Brunnenstube, der Bau einer Wasserleitung und nicht zuletzt die Grundstücksentwässerung.
 
Der Hausbau selbst begann mit dem Roden der Waldfläche, sodann waren ríeßige Erdmengen zu bewegen. Die Schützenfamilie war sich einig, wenn gebaut wird, dann hat es schnell zu gehen, sonst ermüdet man allzu leicht.
 
Dieser Plan wurde durchgesetzt und so konnte unter Mithilfe einiger ansässiger Handwerker in kürzester Zeit durch nahezu ausschließliche Eigenleistung das neue Schützenhaus erstellt und die alten Anlagen renoviert werden.
 
Das Haus des Schützenvereins Wimsheim – so schrieben die Zeitungen anlässlich der vereinsinternen Eröffnung im November 1974 – kann sich sehen lassen. Neben einem gemütlichen Versammlungsraum und einer geräumigen Küche sind ansprechende sanitäre Einrichtungen geschaffen worden. Man kann sich wohlfühlen in diesem Vereinsheim und das Haus fügt sich sehr gut in seine Umgebung.
 
Der Schützenverein Wimsheim e.V. begeht zusammen mit der offiziellen Einweihung dieses Hauses sein 20-jähriges Bestehen.
 
Viele Pläne und Ideen bleiben auch in der Zukunft noch zu verwirklichen. Doch sollte ein anderer Chronist in weiteren 20 Jahren ebensoviel Erfreuliches zu berichten haben, dann sind viel Mühe, Fleiß und Einsatzbereitschaft nicht umsonst gewesen.
 
Der Schützenverein Wimsheim möchte an dieser Stelle allen seinen Mitgliedern, Freunden und Gönnern für die bisherige Unterstützung und Treue seinen aufrichtigen Dank sagen.
 
(S.S., aus der Festschrift anlässlich 20 Jahre Schützenverein Wimsheim e.V. und Schützenhauseinweihung)