Im Sommer 1962 wollte die Schützenfamilie ein internes „Festle“ im Freien feiern.
Selbstverständlich wollte man auch etwas zu Essen haben. Was war naherliegender,
als Hähnchen über dem Holzfeuer zu braten. Als man am Sonntagnachmittag
zusammensaß und Hähnchen aß, stießen einige hungrige
Spaziergänger dazu und fragten, ob es möglich wäre, ein Hähnchen
kaufen zu können.
Hähnchen waren genügend da, und so konnte dem Wunsch entsprochen werden.
Die Hähnchen waren gut und wurden ganz besonders von den Gästen gelobt.
Warum, fragte man sich, sollte man dieses Hähnchenessen eigentlich nicht richtig,
d.h. für jedermann erhältlich, gestalten?
Das Göckelesessen war erfunden!
Inzwischen hat diese Veranstaltung des Schützenvereins Wimsheim weit über
die Orts-, ja sogar Kreisgrenze hinaus, treue Freunde und Anhänger gefunden. Wenn
der Schützenverein heute zum Göckelesessen ruft, und das ist einmal im Jahr
an Pfingstsamstag und -sonntag der Fall, dann stehen bei ca. 1300 Personen Hähnchen
auf dem Speisezettel. Der Nichtschwabe wird längst gemerkt haben, das GÖCKELE
und HÄHNCHEN genau dasselbe sind.
Und trotzdem, da ist ein Riesenunterschied zwischen GÖCKELE VOM HOLZFEUER, gebraten
im Wald beimSchützenhaus, und Hähnchen, wie man sie überall kaufen kann.
Zwar ist das Rohmaterial dasselbe, aber der Geschmack, der Geschmack!!!
Das macht den Unterschied! Sprechen Sie einmal mit Experten.
Göckele sind knusprig, würzig, riechen nach Holz und Feuer und sind ganz einfach
unbeschreiblich gut! Das kann man nicht erklären, kann man sich nicht erzählen
lassen, das kann man nur erleben, selbst genießen. Widersprechen kann hier nur, wer
noch kein Göckele genossen hat.
Sicher verzeihen Sie, wenn der Schreiber hier etwas in Gefühle abgleitet, aber das
ist eben Liebhaberei, ohne zu schwärmen kann man davon nicht schreiben.
Sicherlich gibt es bei diesem Göckelesessen auch etwas zu trinken. Rote und
weiße Viertele, Bier, Schnaps und natürlich alkoholfreie Getränke für
die Kleinen.
Wenn die Göckeleszeit kommt, verwandelt sich die Umgebung des Schützenhauses.
Das Festzelt wird aufgebaut, die Bogenhütte zum Göckeleshäusle -der
Verkaufsstand- umgebaut, Tische und Bänke werden für die Besucher bereitgestellt.
Das wichtigste ist natürlich die Grilleinrichtung. Siehe auch
Turbogrill. Die Spieße sind ca. 2 m lang
und nehmen je 12 Göckele auf.
Schon in der Frühe wird das Holzfeuer entfacht. Zum Grillen kann man nur Glut gebrauchen,
lodernde Flammen würden das Fleisch anbrennen.
Die Hähnchen sind gut vorgewürzt und zusätzlich mit Petersilie gefüllt.
Die Gewürzmischung bleibt bis zur heutigen Zeit streng geheim! Anschließend
werden sie auf den Spießen befestigt und über die Glut gebracht und vom Motor
gleichmäßig gedreht. 70 Minuten werden sie dann gebraten.
Und dann werden sie heiß serviert – die Göckele! Denn jetzt sind aus
gewöhnlichen Hähnchen herrliche Göckele geworden.
Beim Grillen kann man selbstverständlich zuschauen. Das interessiert im allgemeinen
nicht nur die Kinder. Die Feuerstelle ist immer von Neugierigen umlagert.
Und nicht nur das, während die Eltern gemütlich sitzen, essen, trinken und sich
unterhalten, können die Kleinen auf der Spielstraße herumtoben. Wir sind ja im
Freien, im Wald!
Übrigens – wer sich sein Göckele schießen möchte, der kann. Gewehre, Munition
und Scheiben warten auf Hobbyschützen und Profis! Ein selbstgeschossenes Göckele,
das kann man im besten Hotel nicht haben! Sie glauben das nicht? Da hilft nur eines, überzeugen
Sie sich selbst!
(aus der Festschrift anlässlich 20 Jahre Schützenverein Wimsheim e.V. und
Schützenhauseinweihung/ redaktionelle Änderungen ME und GH)
|